Schlüssligkeit

- Hast du es schon mal erlebt? - fragte er mich. - Du steckst deinen Schlüssel in das Schlüsselloch, doch er passt nicht.
Du suchst in deinem Schlüsselbund nach dem richtigen Schlüssel, doch findest es nicht.
Du strömst auf die Strasse.
Du läufst an die grauen Häuserkisten, an die dunklen Strassenlichtungen vorbei, vorbei an die sepiafarbenen Laternen, die kaum noch leuchten, lebendig sind nur die Motten. 
Es ist niemand zu sehen, es ist niemand zu hören, doch du läufst und läufst, bis dich die Kräfte verlassen.
In einem grünbewachsenen Park lässt du dich auf eine Bank nieder, deine Knie zittern, dein Herz kämpft mit dem Rippengerüst deiner selbst.
Und dann, zwischen den gelblich frühherbstlichen Blättern unter deinen Füssen blitzelt etwas zu dir empor.
Du biegst dich, und holst aus dem Laubchaos einen Schlüssel.
Oder gar den Schlüssel.
Du weisst nicht, ob es passt, das muss man schon vor Ort ausprobieren.
Doch du hälst diesen Schlüssel in der Hand und fühlst dich plötzlich mit dem Universum verbunden.
Alles ist da, nichts ist weg.
Du sitzt mit dem Schlüssel in deinem Faust, und auf deine Schulter fällt das herbstliche Laub. Hattest du es schon mal erlebst?

- Nein, - antwortete ich.

- Ich auch nicht, - versetzte er.

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