In der Bibliothek, neben der Kaffee-Theke. Eine Szene mit zwei Personen und viel Zucker.

Dramatis personae:

Glatze = Ein melancholischer langwüchsiger ewiger Student mit Glatze.
Brille = Ein lebensfreudiger, Optimismus ausstrahlender asiatischer Streber-Student.

GLATZE (kommt mit der Tasse Kaffee und einer Zuckerdose)
BRILLE: Ach! Lange nicht gesehen! Und, wie?
GLATZE: Ach, alles depri, alles Scheisse... (streut sich Zucker Löffel nach dem Löffel in die Tasse)
BRILLE: Was ist? Die Arbeit?
GLATZE: Nein, welche Arbeit? Nein, ich habe Schluss gemacht... (streut sich Zucker Löffel nach dem Löffel in die Tasse)
BRILLE: Mit der Arbeit?
GLATZE: Ach nein. Mit meiner Freundin. (streut sich Zucker Löffel nach dem Löffel in die Tasse)
BRILLE: Stop stop! Was machst Du? Soviel Zucker in den Kaffee!?
GLATZE: Naja, ich möchte auch was von Zucker spüren.
BRILLE: Aber soviel! Du hast drin so circa 10 Löffeln.
GLATZE: Da hast Du wiederum recht. (Schaut verdutzt in die Tasse hinein). Was mache ich jetzt? (Löffelt löffelnd mit dem Löffel in der Tasse, dann legt den mit Kaffee tröpfelnden Löffel zurück in die Zuckerdose und beobachtet, wie das Weisse des Zuckers langsam braun wird)
BRILLE: Was machst Du? Wart mal (schnappt den Löffel aus der Zuckerdose weg, nimmt die Zuckerdose, stellt sie zurück auf den Tresen und bringt einen neuen Löffel zurück). Da: nimm den da.
GLATZE: Oh, danke danke. (Löffelt im überzuckerten Kaffee weiter mit dem sauberen Löffel). Echt Scheise sowas...
BRILLE: Na, erzähle, was isn los?
GLATZE: Naja, ich habe ein Mädchen kennengelernt.
BRILLE: DU? Das ist ja super!
GLATZE: Nana, nichts ist super, alles ist Scheisse. Ich versteh's nicht...
BRILLE: Und was ist passiert?
GLATZE: Naja, sie hat Schluss mit mir gemacht.
BRILLE: Ou... Das tut mir leid.
GLATZE: Mir auch ja... Vor allem, ich habe erst heute erfahren, dass sie am 17. August schluss mit mir gemacht hat... Also vor einem ganzen Monat!
BRILLE: Ach, lass es. Passiert's eben. Konzentriere Dich besser auf das Studium.
GLATZE: Da haste wiederum recht... (trinkt Kaffee) Aber trotzdem, einen Monat lang nichts darüber zu wissen, zu denken, dass alles OK ist...
BRILLE: Und wie hast Du sie kennengelernt?
GLATZE: Naja, im Netz.
BRILLE: Ach! Im Netz! Das kannst Du gleich vergessen. Diese Bekanntschaften enden immer so.
GLATZE: Aber sie war so nett. Sie hat mich auch gemocht.
BRILLE: Und wie lang seit Ihr zusammen gewesen?
GLATZE: Naja, so... drei Monate ungefähr.
BRILLE: Wohnt sie hier?
GLATZE: Nein, in Hannover.
BRILLE: IN HANNOVER? Seid ihr eigentlich zusammen gewesen?
GLATZE: Ja natürlich. Ich meine... Nein, eher nicht.
BRILLE: Habt Ihr euch jemals gesehen?
GLATZE: Naja, sie hat mir mal eine MMS mit ihrem Foto geschickt. Wart mal... (sucht nach seinem Handy)
BRILLE: Nein, danke, ich möchte nicht Deine privaten Mails...
GLATZE: Ach komm, sie ist ja so nett...
BRILLE: Lass es. Du findest hier auch ein nettes Mädchen.
GLATZE: Da hast Du wiederum recht... (trinkt Kaffee) Aber die anderen sind nicht so nett wie sie. Wart mal... (sucht nach seinem Handy)
BRILLE: Höre mal, wozu brauchst Du überhaupt Frauen jetzt? Du muss Dich auf das Studium konzentrieren. Das ist jetzt das wichtigste. Du muss mit der Uni fertig werden.
GLATZE: Da haste wiederum recht... (trinkt Kaffee) Aber sie hat wirklich erst jetzt... Ich habe erst jetzt die SMS gelesen, dass es aus ist. Vom 17. August, da hat sie es geschickt - vor einem Monat! Wart mal... (sucht nach dem Handy)
BRILLE: Du, ich muss langsam weiterziehen. Machs gut, ne!
GLATZE: OK, man sieht sich. (Gibt seine Suche nach dem Handy auf und trinkt den überzuckerten Kaffee).

Irgendwo klingelt's. Eine SMS.

Vorhang.

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