Germanisten in action!

Als ich Germanistik angefangen habe zu studieren, wunderten sich viele Bekannte, was ich damit eigentlich erreichen möchte: weder Status, noch wirtschaftliche Sprünge, noch einen prominenten Stuhl irgendwo hoch droben auf der hierarchischen Treppe von irgendwas kann ja damit bezwecken. "Die Geisteswissenschaftler enden ja alle als Taxifahrer", das war so der übliche Stereotyp.

Nein. Stimmt nicht. Die Germanisten enden nicht als Taxifahrer. Sie finden sich ein warmes Plätzchen auch bei anderen öffentlichen Verkehrsmitteln.

Sie sind <strike>Streikbrecher</strike> stets engagierte Mitarbeiter. Sogar während die Lokführer streiken, tragen die braven Germanisten tapfer, aber bescheiden die Fahne der Kompetenz vor sich hin.

So zum Beispiel neulich in der UBahn. Als die Lokführer streikten und per Info-Schilder über ihre Absichten die ahnungslosen Reisenden informierten, waren die Streikenden sicherlich sprachlich unkompetent.
Und töteten den Genitiv mit dem Dativ:

Doch kaum drei Stunden waren vergangen, als reagierte die wachsame, sprachwissenschaftlich kompetente Anzeigetafelkorrekturzentrale und behob dieses gravierende Vergehen gegen die grammatikalische Postulate:

So muss man handeln: operativ, kompetent und wachsam. Denn wer kann unseren Staat in die helle Zukunft tragen, wenn nicht wir, die Geisteswissenschaftler. Gut, manchmal sind wir zwar rechnerisch den Finanzfreaks etwas unterlegen:

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Aber wir, human und altruistisch, wie wir sind, möchten ja keinen Profit aus unseren Unternehmungen ziehen.

Denn wenn WIR, die Geisteswissenschaftler, die Herrscher der Wörter, streiken, sieht es wahrlich schwarz aus:

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