Alternative Realitäten sind weitaus mehr als Hirngespinnste der realitätsfremden Kreativen. Das wurde an diesem Dienstag zum wievielten Male bewiesen.
The Warehouse - die Stabstelle der Guerilla-Künstler in Kopenhagen - ist bereits in der ersten Folge von "The Spiral" geräumt worden. Es wurde dort eine Gelddruckanlage gefunden. Das war auch der Grund, aus welchem Arturo, der charismatische Maitre, Schirmherr und Patron von The Warehouse, verhaftet worden ist.
Räumung von The Warehouse. Foto: Mike Grundfeld |
Ist es denn wirklich ein Zufall, dass am nächsten Tag nach der Ausstrahlung der Folge (4. September 2012), ein realer historischer Ort aufhörte zu existieren? Kunsthaus Tacheles.
Kunsthaus Tacheles. Source: Wikipedia, De-okin |
Ein Künstlerquartier in Berlin, ein besetztes Haus, das immer von der Räumung bedroht war, ständig aufgesucht von Polizeibeamten und Sicherheitsleuten. Eigentlich, wurde das Haus als besetzt erklärt, als der Hauseigentümer HSH Nordbank plötzlich die übliche Miete verlangte (statt symbolische 50 Cent pro Monat, wie die ganze Zeit bis 1998), die Künstler Insolvenz von Tacheles e.V. erklärten und... im Haus blieben. In dem von nun an besetzten Haus.
Ein Künstler wurde sogar von Sicherheitsbeamten (im Auftrag der Hauseigentümer) rausgeworfen und seine Werke wurden ohne weitere Erklärungen eingesperrt. Ray Bradbury anyone? The Warehouse ist eigentlich dem Tacheles nachempfunden worden: subversive Künstler, besetztes Gebäude, Kultstatus und lebendige Bemalung des Interieurs.
The Warehouse, Quelle: Video |
Und das sind nur wenige Beispiele, die zeigen, wie aktuell und brizant die Handlung von "The Spiral" ist. Doch bitterweise muss immer dabei bedacht werden - ist "The Spiral" und The Warehouse ein Produkt der Fiktion, sind Berliner, Züricher und Frankfurter Entwicklungen sehr real. Beunruhigend real. Real beunruhigend.
P.S. Übrigens, die aufmerksamen Leser dieses Blogs werden sich an Star Trek ARG erinnern. Denn Kunsthaus Tacheles spielte dort eine wichtige Rolle.
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